Aktuelle Forschungsprojekte zu Max Bense:
Masetto Bonitz:
Diskursive Unruhe. Max Bense in der Nachkriegsära (1945-1963) (Promotionsprojekt)
Max Bense suchte in der Nachkriegsära (1945-1963) beständig die Öffentlichkeit, war Diskursträger, eine Persönlichkeit, die polarisierte. Diese Forschungsarbeit ist darauf angelegt, eingehend den Nachlass Max Benses zu recherchieren und einzuordnen, sein Netzwerk auszuarbeiten und seine Haltungen als Kritiker der Zeit nachzuzeichnen. Dabei sollen so auch rückwirkend für die literarischen, akademischen und politischen Bewegungen und Begegnungen der Nachkriegsära neue Erkenntnisse gewonnen werden. Max Bense verfasste eine Vielzahl an kritischen Beiträgen für Zeitungen, Zeitschriften und den Rundfunk. Diese treffen auf ein sensibles bundesdeutsches Umfeld und werden dabei zu öffentlichen Debatten, an denen sich Stimmungen der Zeit nachspüren lassen.
Dai Siyu:
Paradigmenwechsel der Kunstinterpretation im Zeitalter der Technik (Promotionsprojekt)
Wenn wir einflußreiche Kunstinterpretationen aus dem vorigen Jahrhundert betrachten, dann fällt auf, dass sie häufig auf einer Ontologie des Werks aufgebaut sind. Sie berufen sich auf Kategorien wie Originalität und Echtheit des Werks, und bleiben misstrauisch gegenüber den technischen Konstruktionen der Medienkunst. Max Bense, der als ein theoretischer Vorläufer der Computerkunst gelten kann, hat eine tief begründete technische Ästhetik entworfen, die sich mit dem klassischen Kunstdiskurs kritisch auseinandergesetzt und dessen Transformation im Maschinenzeitalter einfordert. Das Projekt untersucht Benses Auseinandersetzung mit phänomenologischen Kunsttheorien vor dem Hintergrund des technischen Wandels und versucht so den von ihm propagierten Paradigmenwechsel in der Kunstinterpretation zu erklären. Dies erlaubt darüber hinaus, auch die aktuelle Rolle der Künste im Zeitalter der Digital Humanities besser zu verstehen.
Alexandra Skowronski:
Konstellationen von Geist und Macht. Max Bense 1930-1950 (Promotionsprojekt)
Max Bense war schon in den 1930er und 1940er Jahre als Wissenschaftsjournalist, Philosoph und Essayist höchst aktiv. Das Projekt nimmt sich dieser frühen Schriften Benses an und betrachtet den Autor als Beispiel für jene Akteure, die sich in der Zeit des Nationalsozialismus ambitioniert um akademische und publizistische Visibilität bemühten, dabei aber weder als erklärte Regimegegner noch als Kollaborateure oder gar NS-Ideologen in Erscheinung traten. In literaturwissenschaftlicher und historisch kontextualisierender Perspektive geht es um die Frage nach den publizistischen, argumentativen und rhetorischen Strategien, mit denen Bense seine wissenschaftliche, philosophische und politische Agenda im NS-System zu behaupten suchte. Dabei werden auch spezifische Strukturen und Funktionen weltanschauungsliterarischen und essayistischen Schreibens zwischen 1933 und 1945 sichtbar.
Claus-Michael Schlesinger:
Kunst der Berechnung. Zur Geschichte und Theorie der Informationsästhetik (Forschungsschwerpunkt)
Das Projekt beschäftigt sich mit frühen Ansätzen der computergestützten Analyse und Synthese von Texten und Bildern, die schwerpunktmäßig in den 1960er Jahren entwickelt und von Max Bense und anderen unter dem Begriff einer "Informationsästhetik" weiter ausgearbeitet werden. Die Arbeit geht von der These aus, dass die Informationsästhetik eine wichtige diskursive Schaltstelle ist für die Herstellung und Konzeptualisierung digitaler Objekte, und versteht sich als Beitrag zu einer geschichtlichen Reflexion digitaler Verfahren und Gegenstände in den Geistes- und Kulturwissenschaften.