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In QuaDramA erarbeiten wir die Möglichkeiten der skalierbaren Analyse dramatischer Texte, wobei wir insbesondere verschiedene Aspekte der dramatischen Figur fokussieren. Unser Korpus besteht aus über 600 digitalisierten deutschsprachigen Dramen, insbesondere aus der Zeit zwischen 1740 und 1920. Auf diesem Korpus verbinden wir Strukturanalysen mit der computergestützten Inhaltsanalyse dramatischer Figurenrede.
Diese Verbindung beider Analyseformen erlaubt es uns, computerlinguistische tools der natürlichen Sprachverarbeitung (NLP) für die spezifische Domäne dramatischer Texte zu adaptieren. Struktur und Inhalt auf diese Weise analytisch zu integrieren ist nicht trivial, da sehr unterschiedliche Informationstypen in Abhängigkeit von einander systematisch analysiert werden müssen, um für eine differenzierte Textinterpretation fruchtbar gemacht werden zu können. Die empirischen Funde der Analysen werden neben der Einzeltext-Interpretation auch literaturhistorisch eingebunden. Dabei sind drei Aspekte der dramatischen Figur von zentraler Bedeutung:
- Figurentypen: Was sind Figurentypen (zärtlicher Vater/Intrigant/Narr) und von welchen Textmerkmalen werden sie konstituiert? Ist es möglich, Figurentypen automatisiert anhand dieser Merkmale zu identifizieren? Wie entwickeln sich einzelne Typen im Verlauf der deutschen Dramengeschichte.
- Figureninteraktion: Wie interagieren Figuren (und Figurentypen) mit anderen Figuren (und Figurentypen)? Worauf basieren ihre Beziehungen (Emotionen, Familie, soziale Zwänge) und wie verändert sich dies historisch? Gibt es prototypische Beziehungsmuster zwischen bestimmten Figurentypen (in spezifischen historischen Konstellationen)?
- Figurenentwicklung: Wie entwickeln sich dramatische Figuren und Figurentypen im Verlauf der Handlung eines Einzeltextes? Verändern sie ihre Position in Bezug auf den dramatischen Konflikt (Dynamik/Statik) und wenn ja, wie?