Hermeneutische Probleme im Umgang mit Nietzsches Nachlass
Freitag, 1. Juni 2018, 10-16:00 Uhr
Nietzsches nachgelassene Aufzeichnungen und Entwürfe spielten und spielen in der Rezeption seines Denkens eine entscheidende Rolle. Bis heute herrscht keine Einigkeit darüber, welcher philosophische Status diesem Nachlass zukommt: Ist er bloß die überlieferte (Schreib-)Werkstatt eines stets werkorientiert arbeitenden Philosophen, welche seine intensiven Bemühungen um eine den Inhalten entsprechende Darstellungsform dokumentiert? Oder findet sich in ihm die Essenz von Nietzsches Philosophie, wie einst Martin Heidegger behauptete? Die diplomatische Transkription des Nachlasses in der KGW IX erlaubt es, die (philosophische) Relevanz desselben und sein Verhältnis zu den veröffentlichten Schriften neu zu problematisieren. Die kritische Lektüre einzelner Aufzeichnungen und Entwürfe soll den Ausgangspunkt für die Erarbeitung einer Hermeneutik bilden, die den besonderen Charakter des Nachlasses in Rechnung stellt und berücksichtigt, dass dieser mitunter anderen Strukturprinzipien unterliegt als die veröffentlichten Werke.