Vergessene Künstlerinnen _ Viktoria Regener-Mintschina, Gego (Gertrud Goldschmidt) und Franziska Mayer

 Künstlerinnen wie Viktoria Regener-Mintschina, Gego (Gertrud Goldschmidt) und Franziska Mayer waren aufgrund ihrer Verfolgung als Jüdinnen besonders davon betroffen, nicht sichtbar sein zu dürfen. 

Mit dem Forschungsprojekt „Gego in Stuttgart“ der Universität Stuttgart gemeinsam mit dem Kunstmuseum Stuttgart und der Wüstenrot Stiftung konnte erstmals die Studienzeit von Gertrud Goldschmidt an der Technischen Hochschule in Stuttgart (1932–1938) untersucht werden. Dies zeigte allerdings nicht nur deutlich, wie sehr das Architekturstudium in Stuttgart die spätere Künstlerin in Caracas prägte und welche besonders glückliche Ausnahme es war, dass Gego ihr Studium nach den Novemberpogromen 1938 offiziell abschließen konnte. Vielmehr machte dieses Forschungsprojekt auch andere Künstlerinnen wieder sichtbar, die von der Kunstgeschichtsschreibung gänzlich vergessen wurden: Die mit Gego in Stuttgart befreundete Textilkünstlerin Viktoria Regener-Mintschina sowie Gegos Cousine Franziska Mayer, die um 1950 in Peru eine Textilwerkstatt gründete nachdem sie Anni Albers am Black Mountain College vertrat. Den drei Künstlerinnen, ihren Werken und deren Verflechtungen sowie den teils fehlenden historischen Quellen wird in diesem Vortrag besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Stefanie Reisinger ist Kunsthistorikerin im Fachgebiet Kunstgeschichte und -Theorie des 20. und 21. Jahrhunderts. Ihre Schwerpunkte liegen dabei u. a. auf Kunstgeschichte Lateinamerikas ab den 1950er Jahren und Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Sie kuratierte die Ausstellung „Gego. Die Archiktektur einer Künstlerin“ am Kunstmuseum Stuttgart (2022) und arbeitet derzeit an einem Promotionsprojekt zu Gegos Arbeiten im öffentlichen Raum von Caracas, Venezuela.

Kooperation des forum jüdischer bildung und kultur e. V. (fjbk) mit dem Stuttgart Research Centre for Text Studies (SRCTS) und dem Institut für Kunstgeschichte (IKG) Stuttgart