Interdisziplinärer Workshop
"Missverstehen"
12.-13. Januar 2018
Um Verstehen zu verstehen, gilt es seine Grenzen auszuloten. Dafür eignet sich besonders ein
Fokus auf Formen der Fehlinterpretation und des Falsch- oder Andersverstehens: Missverständnisse
gehören zum täglichen Leben. Sie stören die Kommunikation, aber treiben sie auch an.
Missverständnisse sind Auslöser für Streit, aber auch Quelle der Unterhaltung. Nicht selten wird
Missverstehen nur strategisch vorgetäuscht. Es kommt zu Missverständnissen zwischen den
Geschlechtern, zwischen verschiedenen Kulturen und Sprachen oder auch zwischen Experten und Laien.
Oft missverstehen wir uns selbst.
Mit welchen Modellen könnten die vielfältigen Faktoren und einzelnen Momente, die zu
Missverständnissen im Verstehensakt
führen, erfasst werden? Welche Rolle spielen Kontext, Medium, Code, Perspektive, Affekte?
In der Alltagskommunikation lassen sich Missverständnisse kommunikationstheoretisch
beschreiben. Doch was ist mit dem Missverstehen von ästhetischen Gebilden, die nicht in einfachen
Kommunikationszusammenhängen stehen, sondern sich im Rahmen einer Rezeptionsästhetik erfassen
lassen? Witz, Ironie oder metaphorische Rede z.B. beruhen auf intendierten Kategorienfehlern. Hier
von einem Scheitern der Kommunikation zu sprechen, käme einem Missverstehen von ästhetischen
Verstehensprozessen gleich. Wie lässt sich das Missverstehen im Umgang mit literarischen Texten,
historischen Quellen oder Objekten der Kunst beschreiben?
Aus der Perspektive verschiedener Disziplinen sondieren wir das Verhältnis von Verstehen,
Sinngebungsprozessen und Missverstehen.
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