30.6., 15.45 Uhr, Raum M 17.98
Wie kann man mittelalterliche Texte mit den Werkzeugen der Digital Humanities
analysieren? Abgesehen von den linguistischen und überlieferungsgeschichtlichen
Hindernissen verlangt der performative Aspekt des Minnesangs eine Methode, die über den
Text hinausgeht. Dieser Vortrag entwickelt eine Methode, die die Klangästhetik hervorhebt.
Besonders im Mittelalter waren die gesprochene Sprache und ihren Klang ein wichtiges
Medium und entscheidend für die Performanz der Minnesänger. Die Silbentrennung
verdeutlicht verschiedene Klangfüllen, die den Rhythmus und die Rezeption eines Liedes
beeinflussen. In den Klängen können bestimmte Klanglandschaften identifiziert werden.
Weiterhin können aus Silben weitere Merkmale gewonnen werden, die zur Metrik beitragen
und Schemata kennzeichnen. Dem Vortrag folgen eine Diskussion und ein Workshop, wobei
Werkzeuge für die Silbentrennung und ein überwachtes Skandierungssystem vorgeführt
werden.