Malte Heckelen (Stuttgart): Superheldencomics sind komplex. Zur zeitlichen Entwicklung von Figurennetzwerken in Comics von Marvel und DC
Superheldencomics gelten als unterkomplex: Stereotype Helden kämpfen in einfachen Geschichten gegen stereotype "Superschurken". Zunehmend auch akademisch wahrgenommen, brechen Autoren und Zeichner des Genres die klassischen Muster seit einigen Jahrzehnten auf. Aber auch jenseits dieser Entwicklungen haben Superheldencomics eine "komplexe" Komponente: Die Geschichten der beiden größten Verlage Marvel und DC werden seit über 60 Jahren kontinuierlich innerhalb von ständig wachsenden, stark vernetzten Erzähluniversen selbstreferenziell fortgesponnen. Dieser Prozess ist abhängig von Entscheidungen auf mehreren Ebenen: (Chef-)RedakteurInnen, AutorInnen, ZeichnerInnen und andere Beteiligte nehmen mit unterschiedlichen, teils über die Zeit veränderlichen Interessen und professionellen Beziehungen kreativ teil. Dies kann als ein komplexes System verstanden werden, dessen Oberflächenphänomen die Erzählung ist. Der Vortrag führt diese Gedanken am Beispiel der stark divergierenden Erzählstrategien von Marvel und DC weiter aus und präsentiert Ergebnisse einer netzwerkanalytischen Untersuchung, die auf Langzeitdaten zu Figurenauftritten in Geschichten der beiden Verlage basiert.
Der Vortrag findet statt in der Keplerstraße 11 (K1), M 11.82.
Das gesamte Programm der Reihe finden Sie hier:
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