DLA Newsletter Februar 2025

31. Januar 2025

Das Veranstaltungsprogramm des DLA Marbach und der Literaturmuseen in Marbach im Februar 2025

Sehr geehrte Damen und Herren,
 
in ihren Büchern geht es um die Fallstricke der modernen Liebe, um Trauer und Verlust: Die israelische Erzählerin Zeruya Shalev ist die erfolgreichste Autorin Israels und weltweit angesehene Bestsellerautorin, in 27 Sprachen übersetzt. Im Rahmen der Ausstellung ›Kafkas Echo‹ (verlängert bis zum 22. Juni) spricht sie am 23. Februar zum Thema »Das Kafkaeske ist der verzweifelte Kampf mit sich selbst« im Deutschen Literaturarchiv.
 
Der Februar startet gleich rasant mit der Premiere von Sandra Richters Buch Rainer Maria Rilke oder Das offene Leben, das Anfang Januar erschienen ist. Zur Buchvorstellung in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften liest Iffland-Ring-Träger Jens Harzer aus Rilkes Roman Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge!
 
Samstag, 1. Februar, 18 Uhr
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Leibniz-Saal
Buchvorstellung
Rainer Maria Rilke oder Das offene Leben.
Mit Sandra Richter, Christoph Markschies und Jens Harzer
Offen sein und schreiben, mehr wollte Rilke nicht: ein bescheidener und zugleich anspruchsvoller Wunsch. Im Gespräch mit Christoph Markschies, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, stellt Sandra Richter, Literaturwissenschaftlerin und Direktorin des Deutschen Literaturarchivs Marbach, ihre eben erschienene Rilke-Biografie vor. Anhand neuer Quellen, die mit Ankauf des großen Rilke-Archivs 2022 nach Marbach gelangt sind, zeigt sie den Dichter in neuem Licht: nicht als weltabgewandten Einsiedler, zu dem er sich gern stilisierte, sondern robust, durchsetzungsfähig, alert in Gesellschaft, heiter und selbstironisch und in Finanzdingen beschlagener, als man gemeinhin annimmt. Deutlich wird, warum es sich heute in besonderer Weise lohnt, Rilke wieder zu lesen: Er lebte in schwierigen Zeiten, und er verarbeitete sie mit einer Wucht, die vielleicht nur im Angesicht existenzieller Bedrohung glaubhaft wirkt. Iffland-Ring-Träger Jens Harzer liest bei dieser Buchpremiere aus Rilkes Roman Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge.

Eine Kooperation mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und dem Insel Verlag.
 
Donnerstag, 6. Februar, 16 Uhr, 
per Zoom
Seminarreihe ›Kafkas Echo‹
Kafka at the Ballet: The Imperial Russian Ballet, the Ballets Russes, and Contemporary Adaptation
Mit Meindert Peters (University of Oxford)
In one of the first entries of what remains of Kafka’s diaries, we find a description of his dreams about the dancer Eugenia Eduardova. It opens up both historical questions about what Kafka saw on the dance stage and aesthetic questions about his choreographic poetics. This talk discusses the ballets that Kafka watched – both of the Russian Imperial Ballet and the Ballet Russes – and addresses some of the confusion that has slipped into Kafka scholarship. This research is extended to contemporary dance adaptations of Kafka’s work as shedding new light on Kafka’s choreographic imagination.
 
Der Vortrag wird auf Englisch gehalten.
 
Wir bitten um Anmeldung. Um den Zoom-Link für den Termin zu erhalten, kontaktieren Sie bitte forschung@dla-marbach.de.
 
Ein Kooperationsprojekt des Deutschen Literaturarchivs Marbach, der National Library of Israel und der Bodleian Library Oxford. Gefördert durch das Auswärtige Amt.
 
Mittwoch, 19., bis Freitag, 21. Februar
Archivgebäude
Tagung
Die Modernen. Skandinavisch-deutsche Literaturbeziehungen, 1870–1930
Zwischen 1870 und 1930, eine Zeitspanne, für die sich in der (skandinavistischen) Forschung die Bezeichnung des ›Modernen Durchbruchs‹ durchgesetzt hat, intensivierten sich die skandinavisch-deutschen Beziehungen. Die Jahre zwischen 1870 und 1930 stellen eine besonders interessante Phase für die Untersuchung von Literaturbeziehungen dar, da in dieser Zeit zum einen institutionelle und rechtliche Rahmenbedingungen etabliert wurden, die das skandinavische und deutsche Literatursystem bis heute prägen. Denker wie Friedrich Nietzsche oder Søren Kierkegaard, die literarische Impulse gaben, werden in Deutschland wie Skandinavien rege rezipiert und – nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der zahlreichen Reformbewegungen – zu einer Art Drehscheibe des Literaturaustausches. Hier kann an einschlägige literaturhistorische, literatursoziologische, kulturgeschichtliche, ideen- und medienhistorische Vorarbeiten angeknüpft werden. An dieser Stelle setzt die Tagung an, die die Frage, wie diese Literaturbeziehungen genau beschaffen waren, vor dem Hintergrund aktueller Forschungsansätze und ausgehend von Archivbeständen zu beantworten sucht. Keynote-Vorträge halten u.a. Karin Hoff, Iwan-Michelangelo D’Aprile und Yvonne Leffler.

In Kooperation mit dem Theodor-Fontane-Archiv Potsdam und der Schwedischen Akademie Stockholm.
 
Donnerstag, 20. Februar, 19.30 Uhr
Archivgebäude, Humboldt-Saal
Buchvorstellung
»Postillon, fahr zu!« Der Briefwechsel zwischen Arno Schmidt und Max Bense
Mit Michaela Nowotnick und Jan Philipp Reemtsma
Als Arno Schmidt 1952 den Philosophen und Stuttgarter Professor Max Bense kennenlernte, war er auf der Suche nach neuen ökonomischen Möglichkeiten. Bense wiederum sah seine Theorien zur deutschen Literatur durch Schmidts Texte bestätigt. In den folgenden Jahren entwickelte sich ein intensiver Austausch zwischen beiden, den Michaela Nowotnick gemeinsam mit einer Studierendengruppe jüngst rekonstruiert hat. Zusammen mit Jan Philipp Reemtsma, dem Gründer der Arno Schmidt Stiftung, stellt Michaela Nowotnick die jüngst im Suhrkamp Verlag veröffentlichte Edition vor.
 
Moderation: Jan Bürger.
Eintritt: € 9,- / 7,- € (erm./DSG).

Arno Schmidt an Max Bense (23.1.1958). Foto: DLA Marbach.
 
Sonntag, 23. Februar, 12 Uhr
Archivgebäude, Humboldt-Saal
Zeruya Shalev: »Das Kafkaeske ist der verzweifelte Kampf mit sich selbst«
Als sie fünf Jahre alt war, beschloss ihr Vater, dass es Zeit sei für Kafka, und las seiner Tochter Die Verwandlung vor. Seither begleitet Kafka Zeruya Shalev durch ihr Leben. Im Deutschen Literaturarchiv spricht die israelische Autorin über ihren Kafka. – Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.
 
Eintritt: € 9,- / 7,- € (erm./DSG).

Zeruya Shalev. Foto: © Jonathan Bloom / Piper Verlag
 
Mittwoch, 26. Februar, 19.30 Uhr
Archivgebäude, Humboldt-Saal
Konzertante Lesung
Ilana Shmueli und Paul Celan. »Sag, daß Jerusalem ist«
Im Mittelpunkt des Projekts steht die Wiederbegegnung der Czernowitzer Jugendfreunde Paul Celan und llana Shmueli. Die jungen Erwachsenen erlebten die Zeit der Shoah mit ihren Familien unterschiedlich: llana Shmueli konnte 1944 mit ihrer Familie nach Palästina fliehen und erlebte alle Phasen des vier Jahre später gegründeten Staates Israel und dessen Bedeutung für Gesellschaft, Kultur und Politik. Paul Celans Eltern wurden von den Nazis ermordet. Zeitlebens bezieht Celan sich auf seine Kindheit in Czernowitz und seine jüdischen Wurzeln. 1965 trafen sich Shmueli und Celan in Paris, 1969 erneut anlässlich der einzigen Israel-Reise Celans in Jerusalem. Bis zum Tod Celans wechselten sie Briefe. Nach ihrer Pensionierung begann Shmueli zu schreiben. 2004 erschien der Briefwechsel Celan – Shmueli im Suhrkamp Verlag.
Mit Britta Shulamit Jakobi (Specherin), Hanno Dinger (Sprecher), Agnes Grube (Oboe), Roman Salyutov (Klavier) und Musik von Viktor Ullmann, Maurice Ravel, Felix Mendelssohn Bartholdy, Gustav Mahler und Mordechaj Gebirtig. Konzept und Bearbeitung: Britta Shulamit Jakobi.
 
Eintritt: € 9,- / 7,- € (erm./DSG).

Paul Celan an Ilana Shmueli (Paris, 12.4.1970). Foto: DLA Marbach.
 
Donnerstag, 27. Februar, 16.30 Uhr
per Zoom
Seminarreihe ›Kafkas Echo‹
Reverberations: Franz Kafka and Literary Modernism in Turkey
Mit Hülya Adak (Sabancı Üniversitesi)
Der Vortrag wird auf Englisch gehalten.
 
Wir bitten um Anmeldung. Um den Zoom-Link für den Termin zu erhalten, kontaktieren Sie bitte forschung@dla-marbach.de.
 
Ein Kooperationsprojekt des Deutschen Literaturarchivs Marbach, der National Library of Israel und der Bodleian Library Oxford. Gefördert durch das Auswärtige Amt.
Aktuelle Ausstellungen im Literaturmuseum der Moderne
bis 16. Februar 2025
Gebärdensammler – Schriftfortsetzer – Sätzemacher
Botho Strauß in drei Akten
»Meine Arbeit ist seit jeher und ursprünglich mit der Entscheidung verknüpft, als Schriftsteller niemand zu sein als der, der schrieb.« Botho Strauß meidet öffentliche Auftritte, lebt zurückgezogen in der Uckermark, gibt kaum Interviews. Sein Schreiben aber prägt seit Jahrzehnten die deutschsprachige Literatur. Zu seinem 80. Geburtstag präsentieren wir in drei Akten ausgewählte Archivalien aus seinem Vorlass, den Strauß dem Deutschen Literaturarchiv anvertraute. Der erste Akt gilt dem »Gebärdensammler «, dem Theaterkritiker, Dramaturgen und Theaterautor: Seit den frühen 70er-Jahren ist Botho Strauß – neben Peter Handke – auch international einer der meistgespielten deutschsprachigen Dramatiker. Materialien zur Trilogie des Wiedersehens erlauben den Blick in die Schreibwerkstatt des Bühnenautors, seine Würdigungen von Bruno Ganz und Jutta Lampe illustrieren seine Sicht auf die Schauspielkunst. Der zweite Akt zeigt ihn als Wanderer durch die Literatur, der auch gegen den Kanon liest, und sich in der Auseinandersetzung mit Rudolf Borchardt, Gottfried Benn, Ernst Jünger, Konrad Weiß, Martin Heidegger und Paul Celan als »Schriftfortsetzer« versteht. Der dritte Akt widmet sich schließlich dem Prosaautor, dem »Sätzemacher«, dessen Anschwellender Bocksgesang zu den großen essayistischen Provokationen der deutschen Öffentlichkeit zählt. Verschiedene Fassungen des Essays und Entwürfe zu Der junge Mann und Die Unbeholfenen machen sichtbar, wie die reflexive Prosa von Strauß entsteht, die – ebenso wie seine Theaterstücke – die deutsche Gegenwartsgeschichte kritisch kommentiert und damit immer wieder neue Debatten auslöst.
 
Toshiba T1200XE aus dem Vorlass von Botho Strauß. Foto: DLA Marbach (Jens Tremmel).
 
bis 22. Juni 2025
Kafkas Echo
Eine Wechselausstellung im Literaturmuseum der Moderne
Kafkas Werk hat jede Generation aufs Neue provoziert. Die Publizistin und erste Übersetzerin Kafkas, Milena Jesenská, beschrieb den Autor als »außergewöhnliche und tiefe Welt«. Was macht sein Werk weltweit zur Inspiration, nicht nur für Leser/-innen, sondern auch für alle Kunstformen vom Theater und Film bis hin zu Comics und Games? Anlässlich von Kafkas 100. Todestag stehen nicht nur die von ihm selbst gelesenen Bücher im Mittelpunkt der Ausstellung ›Kafkas Echo‹, sondern auch die produktive und künstlerische Rezeption seines Werks über Zeiten und Sprachräume hinweg.
 
›Kafkas Echo‹ wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Das Begleitprogramm (Social Media, Seminarreihe und Vermittlungsprogramm) wird gefördert durch das Auswärtige Amt.
 
bis Frühjahr 2025
Schiller, Hölderlin, Kerner, Mörike
Eine Interimsausstellung im Literaturmuseum der Moderne
Für das Schiller-Nationalmuseum erarbeiten wir zurzeit ein neues Ausstellungskonzept. Daher sind vier Schriftsteller – Schwaben von Geburt und drei davon Autoren von Weltrang – vorläufig ins Literaturmuseum der Moderne umgezogen. Wir haben Dinge eingepackt, die ihre poetisch besonderen Seiten zeigen: Friedrich Schillers unterschiedliche Spiele, Justinus Kerners Tintenklecksbilder und die eigenwilligen Aufschreibesysteme von Friedrich Hölderlin und Eduard Mörike. Alle vier Schriftsteller stammen aus der Umgebung des Museums: Schiller wurde 1759 in Marbach geboren, Hölderlin 1770 in Lauffen, Kerner 1786 und Mörike 1804 in Ludwigsburg.
 
Einen Einblick in die Ausstellung gibt es hier: www.dla-marbach.de

Von Eduard Mörike bemaltes Wurmholz. Foto: DLA Marbach.
 
Dauerausstellung
Die Seele 2
Die Schausammlung im Literaturmuseum der Moderne
In der Schausammlung zum 20. Jahrhundert zeigen wir über 180 Exponate aus den Sammlungen des Deutschen Literaturarchivs Marbach – von 1899 bis 2001 und von Arendt bis Zuckmayer. Zu den Exponaten gehören unter anderem Stücke aus den Nachlässen von Hannah Arendt, Gottfried Benn, Paul Celan, Hilde Domin, Alfred Döblin, Hans Magnus Enzensberger, Hermann Hesse, Robert Gernhardt, Franz Kafka, Ernst Jünger, Heinrich Mann, Else Lasker-Schüler, Rainer Maria Rilke, W. G. Sebald und Carl Zuckmayer. Im Mittelpunkt stehen dabei diese Fragen: Warum Literatur im Archiv erfahren? Was macht diese Erfahrungen so einzigartig, und wie werden sie für uns alle zugänglich? Welche Bilder von der ›Literatur‹ und von der ›Welt‹ sind mit diesem Archiv der Literatur verbunden? Die Schausammlung wird durch zwei interaktive digitale Präsentationsformen erweitert.
 
›Mit der Seele schreiben‹ wurde im Rahmen von »Neustart Kultur« der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. ›Literaturbewegen‹ ist Teil des vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg geförderten Projekts »Literatur digital lesen. Forschung in Aktion«.
 
Blick in die Ausstellung. Foto: DLA (Chris Korner).
Öffentliche Führungen im Literaturmuseum der Moderne

Jeweils am letzten Sonntag im Monat.

14 Uhr Dauerausstellungen Die Seele 2 und Schiller, Hölderlin, Kerner, Mörike 

15 Uhr Wechselausstellung Kafkas Echo 

Dauer: jeweils 60 Minuten
Preis: 5 € pro Führung zzgl. Museumseintritt (9 € / erm./DSG 7 €

DLA Marbach

Kontakt
Alexa Hennemann
Leiterin Kommunikation
Direktion
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Schillerhöhe 8-10
71672 Marbach am Neckar
Telefon +49 (0) 7144 / 848-173
Telefax +49 (0) 7144 / 848 191
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