Sehr geehrte Damen und Herren,
»Und ja, da haben sie alle gesagt: Wie ist denn das möglich, und woher weiß die denn das und kann denn eine Frau sowas – es war ziemlich schwierig«, so Gerlind Reinshagen über die Reaktionen auf ihr erstes Bühnenstück. Ihr umfangreiches Werk und Nachlass (seit 2019 im DLA) steht im Mittelpunkt einer Marbacher Tagung vom 6. bis 8. Juni. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Mit herzlichem Gruß
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Donnerstag, 6., bis Samstag, 8. Juni Archivgebäude, Tagungsbereich
»Kann denn die Frau so was?« Ein Kolloquium zum Werk und Nachlass von Gerlind Reinshagen
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Die Schriftstellerin Gerlind Reinshagen hat Hörspiele, Theaterstücke, Romane und Lyrik publiziert, wurde vom Suhrkamp Verlag verlegt und auf allen großen Bühnen gespielt – und ist heute doch sowohl auf dem Theater als auch in der Literaturwissenschaft unterrepräsentiert. Reinshagen etablierte sich in den späten 60er- und 70er-Jahren mit einem Theaterstil, der Theatertendenzen ihrer Zeit aufgriff und doch einzigartig blieb. Trotz ihrer Präsenz in den 70er- und 80er-Jahren und ihres kontinuierlichen dramatischen Schaffens setzte sich ihr Erfolg in den 90er-Jahren nicht in gleicher Weise fort – ein Aspekt, der die Frage verdient, wie hier möglicherweise generationelle Ungleichzeitigkeiten oder auch ein schnelllebiger Theaterbetrieb eine größere Sichtbarkeit verhinderten. Diese Tagung zu Reinshagens Werk soll alle Gattungen der Autorin, besonders aber ihre Theaterstücke, beleuchten. Reinshagens Auseinandersetzung mit der Arbeitswelt, mit Geschlechterkonstruktionen, Krankheit, Geschichte, Dystopie und Intertextualität bietet vielfältige Anknüpfungspunkte für eine Neulektüre des Werks heute.
In Verbindung mit der Universität Stuttgart.
Gerlind Reinshagen im März 2004 bei einer Lesung anlässlich der Übergabe ihres schriftstellerischen ›Vorlasses‹ an das Deutsche Literaturarchiv. Foto: DLA (Mathias Michaelis).
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Samstag, 15. Juni, 19 Uhr Kammertheater Stuttgart
Kafka-Nacht der Staatstheater Gibs auf, gibs auf – Franz Kafka und wir – Eine Hommage
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Für die Kafka-Nacht kreiert der Choreograph und Solist des Stuttgarter Balletts Fabio Adorisio mit den TänzerInnen Martino Semenzato und Vittoria Girelli ein Pas des deux, das von der emotionalen Sensibilität des Schriftstellers inspiriert ist. Zur Musik von Franz Schubert verarbeitet Adorisio Kafkas zwischenmenschliche Beziehungen, aber auch sein Talent die eigenen Emotionen aus den verschiedensten Blickwinkeln darzustellen. In einem Gespräch mit Katharina Hacker und Ulf Stolterfoht diskutiert Jan Bürger vom Deutschen Literaturarchiv mit den Autor/-innen über ihre Kafka-Lektüren. Dazu lesen Schauspielerinnen und Schauspieler des Schauspiels Stuttgart aus den Erzählungen des Autors. Der zweite Teil des Abends widmet sich der Beziehung Franz Kafkas zur Musik. Kammersängerin Helene Schneidermann präsentiert einen Ausschnitt aus ihrem Programm ›Jiddische Lieder‹. Ensemblemitglied Michael Nagl wird Carl Loewes Ballade Graf Eberstein singen, die, wie Max Brod berichtet, Kafkas »Lieblingsmusik« war. Gemeinsam mit Kollegen aus dem Schauspiel-Ensemble wird Nagl zudem Albert Graf von Schlippenbachs Nun leb wohl, du kleine Gasse zum Besten geben, ein Lied, »das man im diesjährigen Sanatorium öfters am Morgen im Chor gesungen hat, in das ich mich verliebt und das ich abgeschrieben habe«, wie Kafka in einem Brief 1912 bekannte.
Evtl. Restkarten an der Abendkasse.
Franz Feigl: Kafka liest den Kübelreiter. Tuschzeichnung, London Mai 1946. Foto: DLA.
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Mittwoch, 26., bis Freitag, 28. Juni Archivgebäude, Tagungsbereich
Konferenz der American Friends of Marbach A Profusion of Tongues: Migration, Multilinguality, and German Writing
Literatur ist heute weltweit von einer Vielfalt der Stimmen geprägt: Für einige der wichtigsten Autorinnen und Autoren, die auf Deutsch veröffentlichen, ist Deutsch die zweite oder auch dritte Sprache gewesen, etwa für Rafik Schami, Yoko Tawada, Olga Martynowa, Saša Stanišić, Natascha Wodin, Emine Sevgi Özdamar oder Marica Bodrožić. Manche, wie der in Syrien geborene und heute in Berlin lebende Aboud Saeed, schreiben zweisprachig. Anderen ist Berlin zum Exil geworden, sie verfassen ihre Texte aber weiterhin in ihrer Muttersprache, denken wir an Wladimir Sorokin, Aslı Erdoğan oder den Friedenspreisträger Liao Yiwu. Bei alledem wird oft vergessen, dass mehrsprachige Biografien nicht nur in Österreich-Ungarn und der Schweiz bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein eher die Regel als die Ausnahme waren. Vor diesem Hintergrund und angesichts der reichen historischen Bestände im DLA stellt die internationale Tagung Fragen nach Mehrsprachigkeit und ihrer Rolle für die Literatur im Wandel der politischen Rahmenbedingungen in den Mittelpunkt. Die ›Profusion of Tongues‹ folgt oft aus einer Notlage – für die Kunst des Schreibens und den kulturellen Austausch erweist sie sich dennoch immer wieder als enormer Gewinn. Mit Beiträgen von David Gramling, Kader Konuk, Áine McMurtry, Stephen D. Dowden, Didem Uca u.a.
Jahrestagung der American Friends of Marbach.
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Sonntag, 30. Juni, ab 11 Uhr Literaturmuseum der Moderne und Archivgebäude, Humboldt-Saal
Museumsaktionstag im Rahmen des Kinder- und Jugendliteratursommers 2024 Kinder- und Jugendliteratur – Sprache der Freiheit und Demokratie: »Es gibt keine Trägheit des Herzens mehr!«
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»Es gibt keine Trägheit des Herzens mehr!« Dieses Ergebnis aus dem Vertrag zwischen den Tieren und den Staatsoberhäuptern in Erich Kästners Kinderbuch Die Konferenz der Tiere rahmt das Programm des Museumsaktionstages im Literaturmuseum der Moderne: In Lesungen für Familien, einer Wilhelm-Tell-Aufführung für Kinder mit dem ›Weiten Theater‹ Berlin, einer musikalischen Bühnenperformance von Kästners Konferenz der Tiere, Museumsführungen und einem Kreativprogramm der Buchkinder Leipzig soll darüber nachgedacht werden, wie eine friedliche und gerechte Welt für alle Realität werden kann, wie es möglich ist, sich einzusetzen für ein gutes Miteinander, und wie man empfindsam bleibt für Kummer und Freude der anderen.
Eintritt in das Museum und zu den einzelnen Programmpunkten frei. Ausführliches Programm: www.dla-marbach.de Eine Veranstaltung des Kinder- und Jugendliteratursommers 2024 der Baden-Württemberg-Stiftung.
Erstausgabe von Erich Kästners Konferenz der Tiere mit Illustrationen von Walter Trier, Zürich 1949. Foto: DLA.
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Aktuelle Ausstellung im Literaturmuseum der Moderne
bis 26. Januar 2025
Kafkas Echo Eine Wechselausstellung im Literaturmuseum der Moderne
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Kafkas Werk hat jede Generation aufs Neue provoziert. Die Publizistin und erste Übersetzerin Kafkas, Milena Jesenská, beschrieb den Autor als »außergewöhnliche und tiefe Welt«. Was macht sein Werk weltweit zur Inspiration, nicht nur für Leser/-innen, sondern auch für alle Kunstformen vom Theater und Film bis hin zu Comics und Games? Anlässlich von Kafkas 100. Todestag stehen nicht nur die von ihm selbst gelesenen Bücher im Mittelpunkt der Ausstellung ›Kafkas Echo‹, sondern auch die produktive und künstlerische Rezeption seines Werks über Zeiten und Sprachräume hinweg.
›Kafkas Echo‹ wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
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bis Herbst 2024
Schiller, Hölderlin, Kerner, Mörike Eine Interimsausstellung im Literaturmuseum der Moderne
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Für das Schiller-Nationalmuseum erarbeiten wir zurzeit ein neues Ausstellungskonzept. Daher sind vier Schriftsteller – Schwaben von Geburt und drei davon Autoren von Weltrang – vorläufig ins Literaturmuseum der Moderne umgezogen. Wir haben Dinge eingepackt, die ihre poetisch besonderen Seiten zeigen: Friedrich Schillers unterschiedliche Spiele, Justinus Kerners Tintenklecksbilder und die eigenwilligen Aufschreibesysteme von Friedrich Hölderlin und Eduard Mörike. Alle vier Schriftsteller stammen aus der Umgebung des Museums: Schiller wurde 1759 in Marbach geboren, Hölderlin 1770 in Lauffen, Kerner 1786 und Mörike 1804 in Ludwigsburg.
Einen Einblick in die Ausstellung gibt es hier: https://www.dla-marbach.de/museen/museen-digital/ausstellungskataloge-und-texte.
Von Eduard Mörike bemaltes Wurmholz. Foto: DLA.
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Dauerausstellung
Die Seele 2 Die Schausammlung im Literaturmuseum der Moderne
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In der Schausammlung zum 20. Jahrhundert zeigen wir über 180 Exponate aus den Sammlungen des Deutschen Literaturarchivs Marbach – von 1899 bis 2001 und von Arendt bis Zuckmayer. Zu den Exponaten gehören unter anderem Stücke aus den Nachlässen von Hannah Arendt, Gottfried Benn, Paul Celan, Hilde Domin, Alfred Döblin, Hans Magnus Enzensberger, Hermann Hesse, Robert Gernhardt, Franz Kafka, Ernst Jünger, Heinrich Mann, Else Lasker-Schüler, Rainer Maria Rilke, W. G. Sebald und Carl Zuckmayer. Im Mittelpunkt stehen dabei diese Fragen: Warum Literatur im Archiv erfahren? Was macht diese Erfahrungen so einzigartig, und wie werden sie für uns alle zugänglich? Welche Bilder von der ›Literatur‹ und von der ›Welt‹ sind mit diesem Archiv der Literatur verbunden? Die Schausammlung wird durch zwei interaktive digitale Präsentationsformen erweitert.
›Mit der Seele schreiben‹ wurde im Rahmen von »Neustart Kultur« der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. ›Literaturbewegen‹ ist Teil des vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg geförderten Projekts »Literatur digital lesen. Forschung in Aktion«.
Blick in die Ausstellung. Foto: DLA (Chris Korner).
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Öffentliche Führungen im Literaturmuseum der Moderne
Jeweils am letzten Sonntag im Monat um 14 Uhr.
Dauer: 90 Minuten. Preise: 5,- € zzgl. Museumseintritt 9,-/7,- € (erm./DSG)
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