DLA Marbach _ Newsletter 2025 _ Januar

7. Januar 2025

Veranstaltungen im DLA Marbach und in den Literaturmuseen im Januar 2025

 

Samstag, 18. Januar, 19 Uhr
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

Buchvorstellung
Rilke, Heidegger und Mascha Kaléko. – Drei ›Zeitkapseln‹ aus dem Deutschen Literaturarchiv im Rahmen des Salon Sophie Charlotte 

 

19 Uhr | Begrüßung: Sandra Richter (DLA). 19.05 Uhr | »Wolle die Wandlung«. Rainer Maria Rilkes Sonette an Orpheus aus dem Archiv. Mit Sandra Richter und Anna Kinder (beide DLA) | Immer wollte Rilke sich wandeln, die Metamorphose war sein Lebensthema, er gestaltete sie in seiner Literatur. Zurückgezogen im abgelegenen Château de Muzot schrieber im Februar und März 1922 den größten Teil der Sonette an Orpheus. Die insgesamt  55 Sonette, in denen Rilke den Orpheus-Mythos aufgreift, verwandelt und neu deutet, prägen mit ihrer Poetik das Spätwerk des Dichters. Ausgehend von Rilkes Notizbüchern, den Entwürfen und Briefen aus der Zeit, die sich in seinem Nachlass befinden und erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt werden, gehen Sandra Richter und Anna Kinder auf den Entstehungsspuren dem Wandel in Rilkes Werk nach.
20 Uhr | Heidegger liest und wird gelesen. Mit Ulrich von Bülow und Lorenz Wesemann (beide DLA) | Martin Heidegger las meist mit dem Stift in der Hand; so können wir seine Denkarbeit anhand von Spuren in Texten anderer nachvollziehen. Als der Philosoph 1970 seine Papiere – auf eine Empfehlung von Hannah Arendt – dem DLA übergab, blieb der größte Teil seiner Handbibliothek in Freiburg, weil sie für die Erarbeitung der Gesamtausgabe seiner Werke noch benötigt wurde. Nach Abschluss der Editionsarbeiten gut 50 Jahre später wurden die Bücher wie vereinbart dem Marbacher Archiv und damit der Forschung übergeben. Ulrich von Bülow und Lorenz Wesemann werfen einen Blick in die Bücherkisten und zeigen wichtige Exemplare von Aristoteles bis Marx.
21 Uhr | »Gewiß, ich bin sehr happy: Doch glücklich bin ich nicht.« Mascha Kaléko zwischen Ländern, Sprachen und Künsten. Mit Nikola Herweg (DLA) und einem Gast | Die Lyrikerin Mascha Kaléko war ein Star im Berlin der frühen 30er-Jahre – bis ihre Bücher als »Asphaltliteratur« von den Nazis verboten und sie als Jüdin verfolgt wurde. Es war nicht die erste Flucht, die Kaléko 1938 in die USA antrat; ihr ganzes Leben war von Sprach- und Kulturwechseln geprägt – und von Literatur und Musik. Über das Zusammenspiel von diesen Künsten in Kalékos Leben, über die musikalische  Umsetzung ihres Werkes und einen »dritten Raum«, der daraus entsteht, spricht Nikola Herweg (DLA) mit der Komponistin und Hörspielmacherin Ulrike Haage.

 

Entwurf Rilkes zum siebten seiner Sonette an Orpheus. Foto: DLA Marbach.

 

Donnerstag, 23. Januar, 19.30 Uhr
Stadtbücherei Fellbach, Berliner Platz

»Wohin ich immer reise, ich fahr nach Nirgendland« – Mascha Kaléko

Eine lyrische Zeitreise mit Musik. Mit Doris Wolters (Sprecherin) und Andreas Erchinger (Klavier). Einführung: Nikola Herweg

 

Am 21. Januar 2025 jährt sich der Todestag der jüdisch-deutschen Lyrikerin Mascha Kaléko zum 50. Mal. Aus diesem Anlass und zum Auftakt ihrer Reihe ›Jüdisch & deutsch‹ hat die Kulturgemeinschaft Fellbach die vielfach ausgezeichnete Sprecherin Doris Wolters aus Freiburg zu einer Lesung eingeladen, in der sich Mascha Kalékos Gedichte aus verschiedenen Zeiten zu einem lyrischen Lebensbild fügen. Passende Musikpassagen steuert der renommierte Jazzpianist Andreas Erchinger bei. – In der Weimarer Republik eroberte die blutjunge Mascha Kaléko auch mit ihrem persönlichen Charme das Publikum. Sie stammte aus Galizien und floh als Kind zusammen mit ihren Eltern nach Westen. In Berlin erlebte sie einige wenige leuchtende Jahre und literarischen Ruhm. Bereits 1935 folgten der Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer und Berufsverbot. 1938 verließ Kaléko Deutschland zusammen mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn. Die Gedichte im amerikanischen Exil sind geprägt von der Sehnsucht nach der verlorenen Heimat, die in erster Linie Sprachheimat  war, aber auch von der Fürsorge für ihre Familie. Nach dem Krieg erlebten ihre Verse im deutschsprachigen Raum eine erstaunliche Renaissance, eine Lesereise in Deutschland im Jahr 1956 brachte volle Säle. Ihrem Mann zuliebe siedelte sie 1959 nach Jerusalem über, wo sie weder Freunde noch Anerkennung fand. Der ironische Ton ihrer Lyrik bekommt einen Beigeschmack von Bitterkeit. Ihr Sohn stirbt jung, sie selbst wenige Monate nach ihrem Mann mit 68 Jahren.

 

Eintritt: € 10,- / 8,- (erm.).

VVK ab beim i-Punkt Fellbach


Foto: DLA Marbach.

 

Aktuelle Ausstellungen im Literaturmuseum der Moderne

bis 16. Februar 2025

Gebärdensammler – Schriftfortsetzer – Sätzemacher.
Botho Strauß in drei Akten

 

»Meine Arbeit ist seit jeher und ursprünglich mit der Entscheidung verknüpft, als Schriftsteller niemand zu sein als der, der schrieb.« Botho Strauß meidet öffentliche Auftritte, lebt zurückgezogen in der Uckermark, gibt kaum Interviews. Sein Schreiben aber prägt seit Jahrzehnten die deutschsprachige und internationale Literatur. Zu seinem 80. Geburtstag präsentiert das Deutsche Literaturarchiv in drei Akten ausgewählte Archivalien aus seinem Vorlass, den Strauß dem Deutschen Literaturarchiv anvertraute. 
Der erste Akt gilt dem »Gebärdensammler‹, dem Theaterkritiker, Dramaturgen und Theaterautor: Seit den frühen 1970er Jahren ist Botho Strauß – neben Peter Handke – auch international einer der meistgespielten deutschsprachigen Dramatiker. Materialien zur Trilogie des Wiedersehens erlauben den Blick in die Schreibwerkstatt des Bühnenautors, seine Würdigungen von Bruno Ganz und Jutta Lampe illustrieren seine Sicht auf die Schauspielkunst. Der zweite Akt zeigt ihn als Wanderer durch die Literatur, der auch gegen den Kanon liest, und sich in der Auseinandersetzung mit Rudolf Borchardt, Gottfried Benn, Ernst Jünger, Konrad Weiß, Martin Heidegger und Paul Celan als »Schriftfortsetzer« versteht. Der dritte Akt widmet sich schließlich dem Prosaautor, dem »Sätzemacher«, dessen Anschwellender Bocksgesang zu den großen essayistischen Provokationen der deutschen Öffentlichkeit zählt. Verschiedene Fassungen des Essays und Entwürfe zu Der junge Mann und Die Unbeholfenen machen sichtbar, wie die reflexive Prosa von Strauß entsteht, die – ebenso wie seine Theaterstücke – die deutsche Gegenwartsgeschichte kritisch kommentiert und damit immer wieder neue Debatten auslöst. Im Rahmen der Ausstellung werden außerdem Theaterfotografien von Ruth Walz gezeigt.

 

Blick in die Ausstellung. Foto: DLA Marbach (Anja Bleeser).

 

bis 16. März 2025

Schiller, Hölderlin, Kerner, Mörike
Eine Interimsausstellung im Literaturmuseum der Moderne

 

Für das Schiller-Nationalmuseum erarbeiten wir zurzeit ein neues Ausstellungskonzept. Daher sind vier Schriftsteller – Schwaben von Geburt und drei davon Autoren von Weltrang – vorläufig ins Literaturmuseum der Moderne umgezogen. Wir haben Dinge eingepackt, die ihre poetisch besonderen Seiten zeigen: Friedrich Schillers unterschiedliche Spiele, Justinus Kerners Tintenklecksbilder und die eigenwilligen Aufschreibesysteme von Friedrich Hölderlin und Eduard Mörike. Alle vier Schriftsteller stammen aus der Umgebung des Museums: Schiller wurde 1759 in Marbach geboren, Hölderlin 1770 in Lauffen, Kerner 1786 und Mörike 1804 in Ludwigsburg.

 

Einen Einblick in die Ausstellung gibt es hier: www.dla-marbach.de.

 

Von Eduard Mörike bemaltes Wurmholz. Foto: DLA Marbach.

 

bis 22. Juni 2025

Kafkas Echo
Eine Wechselausstellung im Literaturmuseum der Moderne

 

Kafkas Werk hat jede Generation aufs Neue provoziert. Die Publizistin und erste Übersetzerin Kafkas, Milena Jesenská, beschrieb den Autor als »außergewöhnliche und tiefe Welt«. Was macht sein Werk weltweit zur Inspiration, nicht nur für Leser/-innen, sondern auch für alle Kunstformen vom Theater und Film bis hin zu Comics und Games? Anlässlich von Kafkas 100. Todestag stehen nicht nur die von ihm selbst gelesenen Bücher im Mittelpunkt der Ausstellung ›Kafkas Echo‹, sondern auch die produktive und künstlerische Rezeption seines Werks über Zeiten und Sprachräume hinweg.

›Kafkas Echo‹ wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

 

Dauerausstellung

Die Seele 2
Die Schausammlung im Literaturmuseum der Moderne

 

In der Schausammlung zum 20. Jahrhundert zeigen wir über 180 Exponate aus den Sammlungen des Deutschen Literaturarchivs Marbach – von 1899 bis 2001 und von Arendt bis Zuckmayer. Zu den Exponaten gehören unter anderem Stücke aus den Nachlässen von Hannah Arendt, Gottfried Benn, Paul Celan, Hilde Domin, Alfred Döblin, Hans Magnus Enzensberger, Hermann Hesse, Robert Gernhardt, Franz Kafka, Ernst Jünger, Heinrich Mann, Else Lasker-Schüler, Rainer Maria Rilke, W. G. Sebald und Carl Zuckmayer. Im Mittelpunkt stehen dabei diese Fragen: Warum Literatur im Archiv erfahren? Was macht diese Erfahrungen so einzigartig, und wie werden sie für uns alle zugänglich? Welche Bilder von der ›Literatur‹ und von der ›Welt‹ sind mit diesem Archiv der Literatur verbunden? Die Schausammlung wird durch zwei interaktive digitale Präsentationsformen erweitert.

 

›Mit der Seele schreiben‹ wurde im Rahmen von »Neustart Kultur« der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. ›Literaturbewegen‹ ist Teil des vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg geförderten Projekts »Literatur digital lesen. Forschung in Aktion«.

 

Blick in die Ausstellung. Foto: DLA (Chris Korner).

 

Öffentliche Führungen im Literaturmuseum der Moderne


Jeweils am letzten Sonntag im Monat.

14 Uhr Dauerausstellungen Die Seele 2 und Schiller, Hölderlin, Kerner, Mörike 

15 Uhr Wechselausstellung Kafkas Echo 

Dauer: jeweils 60 Minuten
Preis: 5 € pro Führung zzgl. Museumseintritt (9 € / erm./DSG 7 €)

Das Literaturmuseum der Moderne ist am 26.12.2024, am 1.1.2025 und am 6.1.2025 geöffnet, am 24.12.2024, 25.12.2024 und 31.12.2024 ist es geschlossen. 

DLA Marbach

Kontakt

Kontakt:
Alexa Hennemann
Leiterin Kommunikation
Direktion
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Schillerhöhe 8-10
71672 Marbach am Neckar
Telefon +49 (0) 7144 / 848-173
Telefax +49 (0) 7144 / 848 191

alexa.hennemann@dla-marbach.de
www.dla-marbach.de

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